publiziert in der Basler Zeitung vom 2. August 2016
IWB Strom sei 100% erneuerbarer Strom aus Eigenproduktion. Damit werben die Industriellen Betriebe auf allen Kanälen. Die IWB haben den gesetzlichen Auftrag die Stromversorgung ihrer (Zwangs-)kunden sicherzustellen. Dazu gehört die Produktion, der Transport und der Vertrieb. Wenn sie nun Solaranlagen in Spanien oder Windanlagen in Norddeutschland und Frankreich erwerben, haben sie neben der Beteiligung an schweizerischen Wasserkraftwerken womöglich 100% Produktion aus erneuerbaren Quellen sichergestellt, jedoch keinesfalls den Transport, ein entscheidender Teil der Beschaffung. Die IWB betreiben zusammen mit EBL und ebm wohl ein regionales Mittel- und Hochspannungsnetz, haben aber keinerlei Beteiligung an Hochspannungsnetzen zwischen ihren Produktionsstätten im Ausland und ihrem Vertriebsgebiet. Kommt es zwischen den fernen Produktionsstätten und Basel zu einer Mangellage – und diese Risiken sind sehr real, auch bei temporär überschwemmten Märkten – werden mit Sicherheit die Mangelgebiete zuerst versorgt, bevor die Bezugsrechte für Basel honoriert werden. Über die ausländischen Netze haben die IWB keinerlei Kontrolle. Der Versorgungsauftrag ist damit nicht erfüllt. Ausser die iwb stehen endlich und unmissverständlich dazu, dass ihr Netz physisch ganz direkt mit dem verhassten Fessenheim verbunden ist und auf diese Verbindungen genauso angewiesen ist, wie auf das schweizerische Netz in welches Beznau, Gösgen, Leibstadt und Mühleberg eingebunden sind. Alles andere wäre Lug und Trug.
Die Leitungen von den alpinen Wasserkraftwerken, die zum Besitz der iwb gehören werden von der Swissgrid betrieben. Sie sind bei Swissgrid Aktionär und könnten somit auf den gesicherten Bezug Einfluss ausüben, obwohl die Nicht-Diskriminierungs Regeln dies gar nicht erfordern sollten. Allerdings sind die Leitungen nach Basel auch keine sogenannten Merchant Lines, solche welche nur einen Kunden bedienen. Auch in diesen Kabeln fliesst selbstverständlich Atom- und importierter Kohlestrom. Ohne diesen Verbund ginge gar nichts. Eigentlich eine Trivialität. Aber mit Sprüchen wie "100% erneuerbarer Strom“ unterschlägt man ganz bewusst die unerlässliche Verknüpfung mit allen Produktionsanlagen, auch mit solchen von welchen man kein Strom beziehen möchte. Ausgerechnet der Versorgungsbetrieb einer Stadt, welche als weltoffen und solidarisch gilt, wirbt mit Parolen, welche genau diese unerlässliche Solidarität ausblendet. Man kann diese Parolen völlig erneuerbar immer wieder bringen, wahrer werden sie dadurch trotzdem nicht.