publiziert in der Basler Zeitung vom 22. Mai 2015

Vor genau 200 Jahren ist in Indonesien, der Vulkan Tambora explodiert. Es war der grösste geschichtlich je dokumentierte Vulkanausbruch. Die freigesetzte Menge an ausgestossenem Material war rund hundertmal grösser als beim Ausbruch des Mount St. Helen 1980 in den USA. Während einer Woche spie der Vulkan 160 Kubikkilometer Asche über 40 Kilometer hoch in die Atmosphäre. Feine Aschepartikel verbreiteten sich weit über dem Wettergeschehen rasch um den Globus und verharrten dort über lange Zeit, was weltweit zu einem Jahr ohne Sommer führte. Die deutliche globale Abkühlung führte auch in der Schweiz zu einer Hungersnot. Zum Glück sind Vulkanausbrüche, die das Klima derart beeinflussen, selten.

Wenig bekannt ist, dass über 90% aller Vulkanausbrüche unter Wasser im Meer stattfinden. Sie werden in der Regel gar nicht beachtet.  Die Mengen ausgestossener Gase wie CO2, Schwefelwasserstoff, Heisswasser und Schwebstoffe sind kaum untersucht und quantifiziert. Aber verglichen mit der Vulkanaktivität an Land muss es sich um gigantische Mengen handeln, die einen Einfluss auf die Meeresbiologie, Meereschemie und sogar die Meerestemperatur haben. Welchen Einfluss mag das auf das Klima haben? Wir wissen es nicht. Genau so wenig wie wir viele Phänomene der Natur noch nicht in ihrer ganzen Wirkung begriffen haben. Trotzdem gibt es Klimawissenschafter die behaupten, man habe alles verstanden. Laufend unterschlagen wird, dass unser Klima in erster Linie durch Wasserdampf dem wichtigsten Treibhausgas bestimmt wird. Und unsere Erde ist ein Wasser- und kein Gasplanet. Wassertemperaturen haben einen direkten Einfluss auf das Klima. Wer an einer Meeresküste oder an einem See wohnt, weiss um den mildernden Einfluss grosser Wasserflächen. Die Wärmespeicherkapazität der Weltmeere ist um Grössenordnungen grösser als jene der Atmosphäre. CO2 ist ein Treibhausgas aber gegenüber vom Wasserdampf ein untergeordnetes.  Wäre CO2 der massgebliche Klimatreiber, müssten die Folgen der Anreicherung wesentlich direkter spürbar sein, ähnlich wie beim Ausbruch des Tambora. Das Klimasystem reagiert jedoch sehr träge.

Um die Klimaerwärmung zu begreifen, muss man auf jeden Fall die Dynamik der Ozeane besser verstehen. Der weltweite Gletscherschwund und parallel dazu ein Anstieg der Meerespiegel hat bereits im 18ten Jahrhundert eingesetzt, lange bevor CO2 von Menschen in bedeutenden Mengen in die Luft geblasen wurden. Und ausgerechnet in den letzten achtzehn Jahren, in welchen die allergrössten Mengen von Kohle und Erdöl verbrannt wurden, hat die Klimaerwärmung halt gemacht.

So einfach und direkt wie es uns der Weltklimarat weis machen will, sind die Zusammenhänge halt eben nicht. So werden wir eine Klimaerwärmung mit dem Verzicht auf das Autofahren und heizen mit Öl mit Garantie nicht stoppen. Was auf keinen Fall heisst, dass wir nicht Wege für eine nachhaltige Zukunft suchen müssen. Dass man das auch nüchtern und ohne Katastrophenszenarien angehen könnte ist natürlich ein wenig langweilig und verkauft sich nie so gut wie Geschichten mit verzweifelten Eisbären auf schmelzenden Eisschollen. Allerdings dürften die Lösungen dann ein bisschen durchdachter und realistischer rauskommen. Angstmacherei ist ein übles politisches Instrument.

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AuthorMarkus Häring