Die beste Energie sei diejenige, die wir nicht verbrauchen. Der Satz ist so sinnvoll wie: Der beste Atemzug ist derjenige, den wir nicht machen. Tatsächlich würde das gewisse Leute hindern Unsinn zu schwatzen. Wer solche Sätze mantrahaft wiederholt, stellt entweder seine Existenz in Frage, oder er hat nichts von Wirtschaft und schon gar nichts von Physik begriffen.
Ein wichtiger Indikator des Wohlstand eines Landes ist sein Bruttoinlandprodukt. Dazu braucht es eine funktionierende Wirtschaft die mit Energie versorgt wird. Energie ist ein unerlässlicher Produktionsfaktor der Wirtschaft, sie ist die Atemluft, ohne die gar nichts läuft. Ein Verzicht auf den Gebrauch von Energie ist ganz einfach ein Verzicht auf Wirtschaft und Wohlstand.
Wenn man diesen Spruch schon gebrauchen will, dann aber richtig. Er sollte heissen: Die beste Energie ist dejenige, die man nicht vergeudet. Genau dort ist anzusetzen. Der effiziente Gebrauch von Energie verschafft Wettbewerbsvorteile. Das ist schlicht ökonomisches handeln. Dazu braucht es kein Eingriff der Politik. Schon gar nicht, indem man Energie zusätzlich besteuert oder versucht mittels Lenkungsabgaben eine künstliche Umverteilung zu bewirken.
Leicht reden haben Branchen die keine Güter produzieren, sondern nur Dienstleistungen anbieten. Die brauchen tatsächlich wenig Strom, Diesel und Benzin. Die Produktion wird ausgelagert und die Güter importiert. Das senkt den Energieverbrauch vor Ort, ist aber keine ehrliche Effizienz-steigerung. Wer die Güterproduktion ins Ausland verlagert kann natürlich Sprüche klopfen wie: Unser Wirtschaftswachstum hat sich vom Energiekonsum abgekoppelt.
Energie nicht vergeuden heisst Energieumwandlungsmethoden einzusetzen, welche einen hohen EROI haben. EROI ist das Kürzel für Energy returned on energy invested, also das Verhältnis von nutzbarer Energie zur Energie die man zur Gewinnung hineinstecken muss. Je grösser das Verhältnis ist, desto effizienter ist das System. Diese Verhältnisse lassen sich wissenschaftlich ermitteln. Die effizientesten Systeme sind Kernenergie und Wasserkraft, gefolgt von Kohle und Gas. Weit abgeschlagen sind Wind, Sonne und Biomasse.
Die heutigen Überkapazitäten, welche die Energiepreise ins bodenlose stürzen lassen und selbst Wasserkraft unwirtschaftlich macht, haben zwei Ursachen: Eine schwache europäische Wirtschaft und Marktverzerrungen durch Subvention ineffizienter Energietechnologien. Beides sind Folgen verfehlter Politik. Im ersten Fall haben die Politiker nicht auf die Ökonomen gehört, im zweiten Fall nicht auf die Ingenieure. Mit der Energiestrategie 2050 sind wir auf dem besten Weg diese Fehler zu kopieren.