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Hand aufs Herz

publiziert in der Basler Zeitung am 11. November 2015

Haben Sie den schönen Sommer nicht auch genossen? Und hat Ihnen die ­Mitteilung, dass dies der heisseste Juli weltweit war, die Laune dabei ­verdorben? Und werden Sie deshalb sofort Ihr Auto verkaufen und nur noch Velo fahren? Wenn Sie die erste Frage mit ja und die beiden andern mit nein beantworten, gehören sie vermutlich zur überwiegenden Mehrheit und ­sollten ein fürchterlich schlechtes Gewissen haben. So zumindest, wenn es nach Sektierern grüner Denkart geht.

Schon die Behauptung «heissester Juli weltweit seit Aufzeichnungs­beginn» ist fragwürdig. Seit wann ­werden in Ouagadougou, in Jakutsk, in Neuquén, in Kununurra, in Tianshui und in Asgabat die Temperaturen mit ­wissenschaftlicher Präzision so auf­geschrieben, dass eine solche Aussage überhaupt möglich ist? Seien wir bei so viel Wissenschaftlichkeit aber nachsichtig und nehmen an, es stimme. Und jetzt? Können wir daran was ändern, wenn wir alle – die ganze Schweiz, und nehmen wir doch noch ganz Europa dazu – ab sofort gar kein CO2 mehr in die Luft blasen? Die Antwort ist ­unangenehm einfach: Nein.

Der Ansatz, jetzt ganz ganz schnell was zu unternehmen, um die Klima­erwärmung zu bremsen oder sogar umzudrehen, ist völlig daneben und überhaupt nicht zielführend. Das ist so erfolgversprechend, wie den Atem anzuhalten, um die Luft im Zimmer zu verbessern.

Ja, wir haben ein Rohstoff- und ein Klimaproblem. Die Menschheit ­verschwendet unwiederbringliche ­Ressourcen. Und mit der Verbrennung von Kohle, Öl und Gas tragen wir zu einer seit Langem messbaren Klima­erwärmung noch bei. Und ja, wir sind eine hochprivilegierte Gesellschaft, welche diese Probleme mit ­Vorbildfunktion angehen muss und angehen kann.

Packen wir es aber doch entsprechend professionell und nüchtern an. Wir haben eine Verantwortung, ­nachhaltige Energietechniken zu ­entwickeln. Als Forschungs- und ­Entwicklungsstandort sind wir sogar prädestiniert, hier einen überdurchschnittlichen Beitrag leisten zu können. In der Energietechnik gibt es noch enorm viel zu schaffen. Wissenschaft­liche Grundlagenforschung und ­angewandte Forschung zur effizienten Umwandlung natürlicher Energieressourcen ist gefragter denn je. Sie muss frei von politischer und ideologischer Einflussnahme stattfinden können.

Subventionierte Windräder in die Umgebung stellen und Solarzellen montieren ist weder Forschung noch Entwicklung. Das ist nur eine Umsetzung ineffizienter Methoden, die zwar nachhaltige Quellen benutzen, aber unglaublich viel Rohstoffe verbrauchen, wenn man nämlich noch die zwingend benötigten Speicher in Betracht zieht, ohne die Strom aus Sonne und Wind kaum etwas wert ist.

Es scheint ein historisch immer ­wieder auftauchendes Merkmal ­unserer Kultur zu sein, dass man ­dauernd für etwas ein schlechtes Gewissen haben sollte. Früher war die Kirche dafür zuständig, heute sind es die Grünen. Lassen Sie sich nicht ­beeindrucken. Hören Sie nie auf ­nachzudenken, wie man dem ­Planeten Erde und der Menschheit etwas Gutes tun könnte, aber hören Sie auf, sich ein Gewissen zu machen. Auf jeden Fall wünsche ich Ihnen noch einen ­wundervollen Spätsommer und Herbst. Und geniessen Sie das warme Wetter in vollen Zügen. Sofern es eintrifft.

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PostedSeptember 11, 2015
AuthorMarkus Häring
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